Die Wadgasser Sommerkirmes kann man sich ohne den Kirwenhannes nicht mehr vorstellen. Die Karnevalsgesellschaft „Die Glasspatzen“ Wadgassen ist es, die seit 42 Jahren diese Tradition pflegt. Bei der Gründungsversammlung der Wadgasser GLASSPATZEN im Jahr 1975 wollte die Karnevalsgesellschaft nicht nur an der Faasend Akzente setzen, sondern darüber hinaus zur Belebung des Ortsbrauchtums beizutragen. Die Kirmes 1976 sollte zeigen, dass man es mit dem Vorhaben ernst meinte. Mit einem originellen Kirmesfest widerlegten die Wadgasser Karnevalisten die Behauptung, an der „Wargasser Kirw“ sei nichts los. Im Gegenteil! „Himmel und Menschen“ waren auf den Beinen, als am Kirmessamstag „Johann I. vom Spatzendorf“ in Wadgassen Einzug hielt. Bereits vor diesem Ereignis sorgte ein Fußballspiel zwischen den Auswahlteams der Freiwilligen Feuerwehr und den GLASSPATZEN für Heiterkeit bei Aktiven und Zuschauern. Doch wieder zurück zum Kirwenhannes! Er wurde in einem großen Umzug ab Schäfereidell durch Wendel- und Lindenstraße zum Turnerheim geleitet Für dessen Begrüßung zeichnete sich Elferratspräsident Reiner Meilgen verantwortlich. Kurz und prägnant fiel die Proklamation des Kirwenhannes aus: Absetzung von Ortsvorsteher Aloys Trouvain, Freibier für alle und Regen erst nach den Kirmestagen. Mit einem munteren Treiben am Turnerheim, wo der Orchesterverein Wadgassen zur Kirmes aufspielte, ging es weiter. Und da der Kirwenhannes während der kurzen Zeit seine Regentschaft doch irgendwie etwas falsch gemacht haben musste, fand er am Kirmesdienstag wegen dieses heute nicht mehr aufzuklärenden Verhaltens den Tod auf dem Scheiterhaufen. Im Jahr darauf hatte man dem hohen Gast, Kirwenhannes „Johann II. von Kristallasien“, hoch oben am Turnerheim einen sicheren Platz zugewiesen, damit er sich nicht – wie im Vorjahr – unerlaubt vom Festplatz entfernen konnte. Der Elferrat des Vereins hielt stets ein wachsames und feuchtfröhliches Auge auf den Kirmesregenten. Platzkonzerte des Wadgasser Orchestervereins und des Fanfarencorps Völklingen sorgten für echte Kirmesstimmung. Einen ganz neuen Akzent setzte ein an den Kirmestagen in Wadgassen zu Gast weilender Karnevalist aus dem Rheinland (KG Narrengarde Dürwiss). Wie zu erwarten war, wurde auch diesmal Hannes II. zum Tode verurteilt; der wegen eines solch herben Geschickes trauernden Gemeinde überreichte der rheinische Gast einen Kranzkuchen zum Leichenschmaus, eine Geste, die in den Folgejahren zu einer festen Einrichtung werden sollte. Beim Kirmesfest 1978 gab es viel Aufwand um „Johann III.“. Neu ins Programm aufgenommen hatte man ein Luftballonwettfliegen. Bevor sich der Festzug unter Beteiligung verschiedener Ortsvereine zum Turnerheim in Bewegung setzte, gab es bereits auf dem Kleinfeldplatz an der Jahnstraße eine verrückte Fußballgaudi. Dem „Damenteam“ der Feuerwehr standen die GLASSPATZEN in typischer Berufskleidung wie Bäcker, Metzger, Schornsteinfeger u.ä. gegenüber. Man hatte seinen hellen Spaß. Zum Auftakt zum Kirmesfest 1979 gab es diesmal kein Fußballspiel, sondern einen Tauziehwettbewerb, an dem sich neun Mannschaften verschiedener Ortsvereine beteiligten. „Erster Wadgasser Tauziehmeister“ wurde die Feuerwehr, die hierbei gegenüber den Wanderfreunden das bessere Stehvermögen hatte. Und noch etwas Neues gab es bei der Kirmesfeier mit „Johann IV.“. Beim Leichenschmaus am Kirmesdienstag präsentierte die Karnevalsgesellschaft den längsten „Kirmeszopf“, der jemals an einer Wadgasser Kirmes gebacken wurde.