GLASSPATZEN STARTETEN ZU EINER NÄRRISCHE REISE DURCH DIE GALAXY

Unter dem Motto „Der Glasspatz feiert wie noch nie Faasend in der Galaxy“ startete die Karnevalsgesellschaft „Die Glasspatzen“ am vergangenen Wochenende in der zum Raumfahrtbahnhof „Cape Carneval“ umfunktionierten Glückauf-Halle zu einer begeisternden Reise in den närrischen Orbit. An zwei Sitzungsabenden erlebten rund 700 Zuschauer im Raumschiff „Spurknik 11“ ein rund fünfstündiges Programm der karnevalistischen Extraklasse. Den Treibstoff dazu lieferten begeisternde Garde- und Showtänze, pointierte Büttenreden mit Witz, Klamauk und einem Schuss ernstem Humor sowie mitreißende Show- und Gesangsbeiträge.

Nach dem musikalischen Countdown mit den „Openers“ des Vereins und der Begrüßung durch Vereinspräsident Klaus Dieter Daub und Vizepräsidentin Claudia Speicher übernahm Sitzungspräsident Stephan Daub mit dem närrischen „Take off“ gewohnt souverän das Kommando auf der Elferrats-Brücke.

Mit dem närrischen Hofstaat aus Elferrat, Jugendelferrat und Garden hielten die diesjährigen Prinzenpaare Prinzessin Celin I. (Waßmuth) und Prinz Philip I. (Zenner) sowie Jugendprinzessin Dana I. (Junkes) und Jugendprinz Jonas I. (Reichert) Einzug in die Narhalla. Beide Prinzenpaare konnten das Publikum mit ihrer sympathischen Art und ihren erfrischenden Reden auf Anhieb begeistern. Prinzessin Celin I und Prinz Philip I bewiesen mit ihrem Auftritt, dass sie zu Recht bei der diesjährigen Wahl zum Prinzenpaar des Jahres im Verband Saarländischer Karnevalsvereins (VSK) einen glänzenden dritten Platz erreichten. Gemeinsam mit dem Wadgasser Prinzenpaar gab sich beim Einmarsch des Hofstaates am Freitagabend auch das diesjährige Prinzenpaar des Jahres, Feldmarschall Nico I. und Prinzessin Nadine I. von der KG „Faasend Rebellen“ aus Saarlouis-Steinrausch, vor dem Wadgasser Publikum die Ehre.

Die Zuschauer, darunter Bürgermeister Sebastian Greiber, Pastor Peter Leick, Hostenbachs Ortsvorsteher Axel Martin, Wadgassens Ortsvorsteherin Birgit Brill, Vereinssenatoren und zahlreiche Abordnungen befreundeter Gesellschaften, ließen sich vom närrischen Programm begeistern und sparten nicht mit tosendem Beifall als Lohn für die mitreißenden Beiträge der Akteure. So bereits beim zuckersüßen Auftritt der Minigarde (Trainerinnen: Lara Ries, Amelie Neumann, Sabine Ries), die mit ihrem Schautanz als Mini-Astronauten in Zwerggalaxien eintauchten.

Tempomacher waren auch die schmissigen Marschtänze der Garden, die in der 60-jährigen Tradition der Glasspatzen fester Bestandteil und Leistungsträger des Vereins sind. So zeigten mit der Kindergarde (Trainer*innen: Michelle Treib, unterstützt von Leon Reichert), der Juniorengarde (Trainerinnen Kathrin Schöpp, Claire Lorson und Samira Stanitz) und der Aktivengarde (Trainerinnen Svenja Speicher und Silke Marx) gleich drei Tanzformationen des Vereins hervorragende tänzerische Leistungen, die den närrischen Puls höher schlagen ließen.

Einmal mehr ein Zeichen für die hervorragende Nachwuchsarbeit des Vereins waren die gelungenen Premieren des Kindertanzmariechens Ella Franz und des neuen Jugendtanzpaares Sophia Hill und Leon Reichert (Trainerinnen: Annette Decker, Sandra Müller, Madelaine Decker), die mit einem gemeinsamen Solisten-Medley das Publikum auf Anhieb begeistern konnten.

Auf akrobatisch höchstem Niveau präsentierte sich Tanzmariechen Claire Lorson (Trainerinnen: Svenja Speicher, Silke Marx) mit ihrem Solotanz und erntete dafür Beifallsstürme vom Publikum.

Ein tänzerisches Feuerwerk zündeten die Garden bei ihrem gemeinsamen Showtanz „Einfach galaktisch“. Choreografisch und tänzerisch hervorragend verpackt, erzählten die rund 40 Tänzerinnen und Tänzern tempogeladen, mit schnellen Szenewechseln und tollen Kostümen von einer Traumreise in ferne Galaxien.

Sie kamen ebensowenig an einer Zugabe vorbei wie die „Glasperlen“, die neue Showgruppe des Vereins (Leiterinnen: Laura Peifer und Andrea Jost). Als „Schweine im Weltraum“ feierten die zwölf Akteurinnen einen glänzenden Einstand auf der Showbühne der Glasspatzen, der Lust auf weitere Auftritte machte.

Das Musikprogramm der Kappensitzung erwies sich als Stimmungsbooster und brachte den Saal zum Kochen: Mit bekannten und beliebten Faasend- und Partyhits heizte am Freitagabend die Band „Dreierpasch“ dem Publikum kräftig ein. Für ihren phänomenalen Auftritt ließen die Narren die Band nicht ohne Zugaben von der Bühne.

Für die gleiche Begeisterung sorgten am zweiten Sitzungsabend „Die Latzegallis“ aus Dudweiler, die mit ihren saarländischen und „Kölschen“ Karnevalssongs seit Jahren die Stimmung bei den Glasspatzen-Sitzungen auf den Siedepunkt bringen.

Es war der letzte Auftritt der Latzegallis bei den Glasspatzen, die Band von Rüdiger „Roger“ Degen, Gerhard Spengler, Andreas Becker und Andreas Britz beendet nach dieser Session nach über 30 Jahren auf der Fastnachtsbühne ihre Karriere. Noch einmal präsentierten sie ihren bekanntesten Song „Nä, ward war dat doch frieher für e supergeile Zeit“ und mit Standing Ovations verabschiedete das Publikum die Latzegallis für ihre jahrelangen stimmungsvollen Auftritte bei den Glasspatzen.

Phänomenal auch die Stimmung bei den Auftritten von Showsängerin Sandra Müller, die an beiden Abenden gewohnt temperamentvoll und stimmgewaltig bekannte Karnevals- und Chart-Hits präsentierte und den Saal musikalisch auf Höchsttemperatur brachte. In seine traditionelle Rolle als Bänkelsänger schlüpfte wieder einmal Roman Salm, der mit seiner Gitarre als „Filou aus dem Warndt“ bekannte Ohrwürmer mit eigenen Fastnachtstexten darbot.

Einmal mehr tauchten bei der Kappensitzung talentierte Sterne aus der Büttenredner-Galaxie auf: Den Auftakt machten die beiden Jung-Rednerinnen Marie Geyer und Juliane Hick, die sich als „zänkisches Prinzenpaar“ einen grandiosen Wortwechsel lieferten, bei dem jeder der beiden „sein Fett“ wegbekam. Zwar schienen die beiden in ihrer Rede nicht „wie füreinander gemacht“ zu sein, als Rednerduo harmonierten die Nachwuchstalente mit ihrer temperamentvollen, sicheren und sprachgewandeten Art vorzüglich miteinander.

Auf ihren Auftritt am Freitag musste Büttenrednerin Lara Ries krankheitsbedingt leider verzichten, stand aber samstags wieder genesen in der Bütt und begeisterte als „Armer Engel“ das närrische Publikum. 

Amelie Neumann feierte mit  ihrer Rede als „rasende Reporterin Klara Kolumna“ ihr Redner-Debut auf der großen Fastnachtsbühne. Auf turbulente Weise wusste sie von allerlei Kuriositäten bei ihrer Reportertätigkeit zu berichten. Es blieb aber bei einem Gerücht, dass sie das von ihr gesuchte Alien in den Reihen des Elferrates vermutete…

Von der Loge des Prinzenpaares in die Bütt wechselte kurzerhand Prinzessin Celin Wassmuth. Mit Witz und einer gehörigen Portion an Ironie wandte sie sich in ihrem Reimvortrag “Kauf Dir lieber einen Hund“ selbsterklärend mehr an die weiblichen Besucherinnen und pries die Vorzüge eines vierbeinigen Begleiters gegenüber dem männlichen Geschlecht an. Überhaupt rissen Prinzessin Celin und Prinz Philip das Publikum bei den Showbeiträgen des Abends mit ihrer Ausgelassenheit immer wieder mit und heizten auf der Bühne kräftig die Stimmung an. Beide verkörperten auf vortreffliche Weise die vom Verein versprochene Galaxie des Frohsinns, der Unterhaltung und Heiterkeit.

Was wäre eine Kappensitzung der Glasspatzen ohne die politische Rede? In der Rolle des „Studienrates“ brillierte einmal mehr Mischa Müller mit einem scharfen, aber dennoch immer humoristisch verpackten Blick auf aktuelle lokale, regionale und nationale Geschehnisse. Ob das Wadgasser Tourismuskonzept, die Saarvenier-Blamage des Landes, die Krise der Ampelkoalition oder die Gefahren des Rechtsextremismus: Mit pointierten Reimen legte Mischa Müller die Finger in die Wunden politisch diskutablen Handelns. Sein Statement, dass die Glasspatzen für Vielfalt; Offenheit und Toleranz stehen, wurde mit großem Applaus der Zuschauer honoriert.

Aus der Riege der Büttenredner nicht wegzudenken ist Florian Trampisch, der bei der diesjährigen Kappensitzung wieder in seine Paraderolle als „Obermessdiener“ schlüpfte. In vortrefflicher Reimform und mit seinem unnachahmlichen Liturgiegesang verpackte er seine Erzählungen über das Wadgasser Ortsgeschehen. In seinen deftigen „Psalmen“ kamen das „Diffenir“ als Antwort auf das „Saarvenir“ ebenso vor wie seine Vision vom Wadgasser Wildparkprojekt, bei dem womöglich am Ende eine Voliere für einen „Pleitegeier“ eingeplant werden müsste. Mit seinem Auftritt sorgte Florian Trampisch zu später Stunde noch für einen Vortragshöhepunkt.

Den letzten Showact des Abends setzte das von allen Zuschauern begeistert empfangene Männerballett (unter der neuen Leitung von Patric Terres). Ob als Astronauten, Marsmenschen oder als Crew des „Raumschiff Surprise“ pulverisierten die tanzfreudigen Herren noch einmal die Stimmung in der Halle und setzten einen fulminanten Schlusspunkt hinter die turbulente närrische Raumfahrt der Glasspatzen durch die Fastnachtsgalaxien.

Mit einem stimmungsvollen musikalischen Finale mit Sandra Müller und den Showbands Dreierpasch und Latzegallis verabschiedeten sich die Aktiven der Glasspatzen von ihrem tollen Publikum.